Die Vereinigten Staaten von Amerika (engl. United States of America, kurz USA), oder in der amtlichen Kurzform Vereinigte Staaten (engl. United States, kurz U.S.) – sind eine Bundesrepublik in Nordamerika, die (seit 1959)[2] 50 Bundesstaaten umfasst. Mit dem Bundesstaat Hawaii und kleineren Außengebieten haben sie auch Anteil an Ozeanien. Das Land umfasst etwa 40 % der Fläche Nordamerikas und ist der flächenmäßig drittgrößte Staat der Erde.
Die Vereinigten Staaten gingen aus den dreizehn britischen Kolonien hervor, die sich 1776 vom Mutterland unabhängig erklärten. Durch stete Immigration aus Europa, territoriale Expansion nach Westen und Industrialisierung gewannen die USA im 19. Jahrhundert rasch an weltpolitischem Einfluss. Am Ende des 20. Jahrhunderts waren die Vereinigten Staaten nach dem Sieg über den totalitären Faschismus und dem Zerfall der kommunistischen Sowjetunion die einzige verbliebene Weltmacht.
Naturraum
Die Vereinigten Staaten bestehen aus 50 Bundesstaaten, wobei Alaska und Hawaii außerhalb des Kernlandes (continental U.S.) liegen. Alaska und Hawaii sowie die politisch angeschlossenen Außengebiete (beispielsweise Puerto Rico und Guam) liegen außerhalb dieser Zone.
Das Kernland umfasst 48 der 50 Bundesstaaten sowie den District of Columbia (Bundesdistrikt), die innerhalb einer gemeinsamen Grenze liegen (sog. „lower 48“). Es liegt zwischen dem 24. und 49. nördlichen Breitengrad und zwischen dem 68. und 125. westlichen Längengrad und ist in vier Zeitzonen eingeteilt. Im Norden grenzt das Kernland auf einer Länge von rund 6.000 km an Kanada, im Süden an Mexiko und den Golf von Mexiko.
Im Jahr 1959 wurden auch die pazifische Inselgruppe Hawaii sowie das nordwestlich gelegene Alaska, das über die 100 km breite Beringstraße an Russland grenzt, als Bundesstaaten Teil der Vereinigten Staaten. Im Osten liegt der Atlantische Ozean und im Westen der Pazifische Ozean. Die Nord-Süd-Ausdehnung beträgt etwa 2500 km. Zwischen Atlantik und Pazifik liegen rund 4500 km.
Grenze zu Kanada: 8.895 km (davon 2.477 km zwischen Alaska und Kanada)
Grenze zu Mexiko: 3.326 km
Küstenlinie: 19.924 km
Das Landschaftsbild ist sehr vielfältig: es existieren Waldgebiete und Mittelgebirge an der Ostküste, Mangrovenwälder im subtropischen Florida, die Flusssysteme von Mississippi River und Missouri River, weite Ebenen im Zentrum des Landes, große Gebirgszüge wie die Rocky Mountains, trockene Wüsten im Südwesten, gemäßigte Regenwälder im Nordwesten und Küstengebirge an der Westküste der Vereinigten Staaten. Hinzu kommen die arktische Region der Tundra in Alaska und die tropischen Inseln von Hawaii mit dem 4.205 Meter hohen Vulkan Mauna Kea.
Fläche
Die Vereinigten Staaten sind der territorial dritt- oder viertgrößte Staat der Erde. Russland und Kanada sind deutlich größer, je nachdem, welche der verschiedenen Flächenangaben der Volksrepublik China man heranzieht, ist diese etwas größer oder etwas kleiner als die USA.
Fläche der 50 Bundesstaaten (inkl. District of Columbia): 9.631.418 km²
Landfläche: 9.158.453 km²
Wasserfläche: 471.356 km²
Siehe auch: Liste der Bundesstaaten nach Fläche
Bevölkerung
Bevölkerungsgruppen
Die Vereinigten Staaten gelten traditionell als Schmelztiegel (melting pot) der Völker. Die ersten kolonialen Einwanderer auf dem von Indianern besiedelten Kontinent waren Europäer; anfänglich vorrangig spanischer, französischer und englischer Herkunft. Ab Mitte des 18. und verstärkt zur Mitte des 19. Jahrhunderts folgten Europäer deutschsprachiger und irischer Herkunft. Später (bis etwa zur Jahrhundertwende) kamen Einwanderer aus anderen Regionen Europas, vor allem aus Italien, Skandinavien und Osteuropa hinzu, einschließlich einer großen Anzahl osteuropäischer Juden. Während des Zensus im Jahre 2000 bildeten die größte Herkunftsgruppe – mit circa 42,8 Millionen Personen – diejenigen Amerikaner, die eine deutschsprachige Herkunft angaben. Die europäischstämmigen Amerikaner bilden heute 74 % der Bevölkerung der USA.
Afroamerikaner, Nachfahren der afrikanischen Sklaven, stellen etwas mehr als 13 % Bevölkerungsanteil. Sie leben vor allem im Süden und in den großen Industriestädten des Nordens, wie z. B. Detroit. Asiatische Einwanderer, z. B. aus China, Japan, Korea, Indien und den Philippinen bilden noch eine relativ kleine Gruppe (ca. 4 %). Die Einwanderungspolitik war Anfang des 20. Jahrhunderts gegenüber Asiaten besonders restriktiv.
Heute zeigen sich weiterhin große Unterschiede in der Sozialstruktur zwischen weißer und schwarzer Bevölkerung: Schwarze haben im Durchschnitt ein geringeres Einkommen, eine kürzere Lebenserwartung, eine schlechtere Ausbildung, eine höhere Kriminalitäts- und Hinrichtungsrate. Die Ursachen dafür und mögliche Wege der Problembehebung sind innerhalb der USA heftig umstritten. Nicht nur in den Südstaaten sind Wohngegenden und nicht-öffentliche Einrichtungen – wie die sozial wichtigen Kirchen oder private Organisationen – oft faktisch noch nach Rassen getrennt, wenn auch die formale Trennung inzwischen ungesetzlich und verpönt ist. Vielfach liegt dies ebenfalls an den ökonomischen Unterschieden, aber auch an traditionellen und festgefügten Vorurteilsmustern in den jeweiligen Ethnien bzw. Bevölkerungsgruppen.
Vor allem im Südwesten der USA und in Florida gibt es einen hohen Bevölkerungsanteil lateinamerikanischer (hispanischer) Herkunft (Latinos). Sie werden in den Statistiken separat geführt, unabhängig von ihrer ethnischen Herkunft. Ihr Anteil wuchs in den letzten Jahrzehnten stetig (bis 2004 auf knapp 13 %), da viele Lateinamerikaner vor der wirtschaftlichen Not ihrer Heimatländer in den Norden fliehen. Sie leben oft als illegale Einwanderer und halten stark an ihrer Kultur und Sprache fest.
Die Indianer („native Americans“) (siehe auch Indianer Nordamerikas) bilden heute eine kleine, jedoch langsam wieder wachsende Minderheit; nur in Alaska erreichen sie eine zweistellige Prozentzahl der Bevölkerung. Ebenfalls relativ viele Indianer leben in South Dakota und Oklahoma.
Sprachen
Die meistgesprochene Sprache der USA ist historisch bedingt amerikanisches Englisch. Daneben werden noch viele Sprachen der amerikanischen Ureinwohner und die Sprachen anderer Immigranten gesprochen. Besonders hoch ist der Spanisch sprechende Anteil, da viele lateinamerikanische Einwanderer meist nur ihre spanische Muttersprache sprechen und zunehmend eigene Viertel in Städten haben (z. B. East Los Angeles). In Kalifornien beträgt der Anteil der Latinos mittlerweile 30 %, wobei viele davon zweisprachig sind, und manche (in der zweiten oder späteren Generation) auch nur Englisch können. Etwa 30 bis 40 Mio. Latinos (englisch: Hispanics) leben in den USA; von denen, die die amerikanische Staatsbürgerschaft noch nicht besitzen, haben auch nicht alle gültige Aufenthaltstitel. Während es im 19. Jahrhundert viele Zeitungen in den USA in deutscher Sprache gegeben hat, ist Spanisch die Sprache, in der nach Englisch Zeitungen heute am häufigsten erscheinen.
Neben dem Spanischen werden auch viele andere Sprachen gesprochen, wie z. B. Koreanisch, Polnisch, Chinesisch und Vietnamesisch, Französisch und Deutsch, da aufgrund der Einwanderung sehr viele Migranten aus diesen Regionen in die USA kamen. Nur in Fällen, wo die Vermischung mit der übrigen Bevölkerung geringer ist als sonst, wird die Fremdsprache auch in späteren Generationen beibehalten (z. B. von den Amischen in Pennsylvania, Ohio, Indiana und Illinois).
Obwohl die Vereinigten Staaten von Amerika sich als multikultureller Einwanderungsstaat verstehen, hat sich eine gemeinsame Sprache als äußerst nützlich erwiesen. Dennoch hatten die USA als Bundesrepublik bisher keine einheitliche Amtssprache festgelegt. Alle amtlichen Schriftstücke werden jedoch auf Englisch verfasst. In einigen Bundesstaaten ist Englisch Amtssprache; einzelne Staaten und Territorien definieren sich aber auch als zwei- oder dreisprachig. Zunehmend werden Dokumente und Beschilderungen ins Spanische übersetzt, jedoch bleibt dieses Phänomen meist regional beschränkt und erregt die Gemüter von einigen Gegnern dieser Entwicklung.
Am 18. Mai 2006 beschloss der Senat eine Resolution, nach der Englisch zur „Nationalsprache“ erklärt wird. Hintergrund ist die in den Vereinigten Staaten heftig geführte Debatte zum Thema Immigration. Knapp 18 Prozent der Einwohner der USA sprachen im Jahr 2006 zu Hause nicht Englisch. Zehn Prozent gaben bei der Volksbefragung 2000 Spanisch als Muttersprache an.
Religion
Die US-amerikanische Regierung führt kein offizielles Register über den Religionsstatus seiner Einwohner. Das Census Bureau darf selbst keine Fragen zur Religionszugehörigkeit stellen, veröffentlicht aber die Ergebnisse anderer Umfragen. In einer Umfrage der City University of New York 2001 bezeichneten sich rund 52 % der Bevölkerung als protestantisch, 24,5 % als römisch-katholisch 14,2 % gaben keine religiöse Überzeugung an (rund 5,4 % waren explizit Atheisten oder Agnostiker), 3 % waren Mitglied einer orthodoxen Kirche, 2 % waren Mormonen, 1,4 % waren Juden und 0,5 % waren moslemisch. Kleinere Gruppen, je 0,3 bis 0,5 %, bezeichneten sich als Buddhisten (0,5 %), Hindus (0,4 %), Adventisten, Zeugen Jehovas oder hingen dem Unitarismus (0,3 %) an. Die größte einzelne Konfession war die Römisch-Katholische Kirche, gefolgt von der Southern Baptist Convention, der United Methodist Church und den Mormonen.
Die Zahl der praktizierenden Christen ist im Vergleich zu anderen westlichen Industrieländern sehr hoch. Allerdings hat auch hier der Bevölkerungsanteil, der sich zum Christentum bekennt, in den Jahren von 1990 (86,2 %) bis 2004 (81 %) abgenommen.
Soziale Klassen
Soziale Klassen in den Vereinigte Staaten haben keine fest definierten Grenzen. Innerhalb der amerikanischen Gesellschaft spielen sie jedoch eine wichtige Rolle, da Job, Bildung und Einkommen für den sozialen Status bedeutend sind. Laut führenden Soziologen wie Dennis Gilbert vom Hamilton College besteht die amerikanische Gesellschaft aus sechs sozialen Klassen: einer Oberklasse (ca. 1%), die aus den prominentesten, wohlhabendsten und mächtigsten Bürgern besteht; einer obere Mittelklassse (ca. 15%), die aus hochqualifizierten Berufstätigen wie Ärzten, Professoren und Anwälten besteht; einer untere Mittelklasse (ca. 32%), die aus gut ausgebildeten Berufstätigen wir Schulehrern und Immobilienmarklern so wie Handwerkern besteht; einer Arbeiterklasse (ca. 32%), die aus Kontoristen und "Blue-Collars" besteht, deren Arbeit sehr routinisiert ist; und schließlich einer Unterklasse, die in zwei Bestandteile zerbrochen ist. Ihre obere Gruppe besteht aus den „working poor“, die in schlecht bezahlten Jobs ohne Versicherung oder nur Teilzeit arbeiten. Ihre untere Gruppe arbeitet nicht und ist auf die öffentliche Wohlfahrt angewiesen.
Politik
Die USA haben ein präsidiales Regierungssystem mit einem Präsidenten (seit 2001 der 2004 wiedergewählte Republikaner George W. Bush) an der Spitze der Exekutive (Staats- und Regierungschef in Personalunion).
Die Legislative ist der Kongress (derzeit der von den Demokraten dominierte 110. Kongress). Er setzt sich aus gewählten Repräsentanten aller 50 Bundesstaaten zusammen. Laut Verfassung hat der aus zwei Kammern bestehende Kongress die Budgethoheit sowie das Recht zur Gesetzesinitiative. Der Kongress hat unter anderem infolge des ihm zustehenden Budgetrechts wesentlichen Einfluss auf die amerikanische Politik. Allein dem Kongress kommt das Recht zu, Bundesgesetze zu erlassen und Kriegserklärungen auszusprechen. Verträge mit fremden Ländern werden vom Präsidenten unterzeichnet, bedürfen aber der Ratifizierung durch die Zweite Kammer des Kongresses, den Senat. Bei wichtigen Ernennungen (z. B. zu Kabinettsposten oder Richterämtern des Bundes, insbesondere dem Obersten Gericht) muss der Senat den Vorschlag des Präsidenten ebenfalls bestätigen.
Die Mitglieder des Repräsentantenhauses werden für zwei Jahre gewählt. Jeder Repräsentant vertritt einen Wahlbezirk seines Bundesstaates. Die Anzahl der Wahlbezirke wird durch eine alle zehn Jahre durchgeführte Volkszählung festgelegt. Senatoren werden für sechs Jahre gewählt. Deren Wahl findet gestaffelt statt, das heißt, alle zwei Jahre wird ein Drittel des Senats neu gewählt. Die Verfassung sieht vor, dass der Vizepräsident dem Senat vorsteht. Er hat dabei kein Stimmrecht, außer bei Stimmengleichheit.
Für den Fall der Abwesenheit des Vizepräsidenten benennt der Senat einen „Pro-Tempore-Vorsitzenden“, einen Vorsitzenden auf Zeit. Die Mitglieder der Ersten Kammer, des Repräsentantenhauses wählen ihren eigenen Vorsitzenden, den „Sprecher des Repräsentantenhauses“. Speaker (derzeit Nancy Pelosi, erste Frau auf diesem Posten) und Pro-Tempore-Vorsitzender (zur Zeit Senator Robert Byrd) sind Mitglieder der jeweils stärksten Partei ihrer Kammer.
Bevor eine Gesetzesvorlage zum Bundesgesetz wird, muss sie sowohl das Repräsentantenhaus als auch den Senat durchlaufen haben. Die Vorlage wird zunächst in einer der beiden Kammern vorgestellt, von einem oder mehreren Ausschüssen geprüft, abgeändert, im Ausschuss abgelehnt oder angenommen und danach in einer der beiden Kammern diskutiert. Sobald sie in dieser Kammer angenommen ist, wird sie an die andere Kammer weitergeleitet. Erst wenn beide Kammern die gleiche Version der Gesetzesvorlage angenommen haben, wird sie dem Präsidenten zur Zustimmung vorgelegt.
An der Spitze der Judikative steht als oberster Gerichtshof der Supreme Court. Die 1787 in Kraft getretene Verfassung, deren Bestimmungen einklagbar sind, hat eine große Bedeutung im politischen System der USA. Es spricht für den Erfolg und die Stabilität dieser Verfassung, dass sie bislang nur 27 Änderungen („Amendments“) erfahren hat.
In den USA hat sich, durch das einfache Mehrheitswahlrecht begünstigt, ein Zweiparteiensystem gebildet. Diese Parteien sind die Demokraten und die Republikaner. Sie stellen bereits innerparteiliche Koalitionen von unterschiedlichen Strömungen dar. Neue politische Strömungen versuchen eher, Einfluss auf die Abgeordneten beider Großparteien zu nehmen, als selbstständige Parteien zu gründen. Ein Beispiel hierfür sind die American Civil Liberties Union (Demokraten) oder die fundamental-christliche Moral Majority (Republikaner).
Kleinere Parteien wie die Grünen oder die Libertäre Partei sind unbedeutend, wenn auch bei Präsidentschaftswahlen mitunter die für den Kandidaten der Grünen abgegebenen Stimmen als – womöglich entscheidender – Nachteil für den demokratischen Kandidaten wahrgenommen werden. Ein in den 1990er Jahren zeitweiliger Hauptexponent der Grünen Partei der USA war Ralph Nader, der 1996 als Präsidentschaftskandidat der Partei in den Präsidentschaftswahlkampf zog und im In- und Ausland als „Verbraucheranwalt“ einen hohen Bekanntheitsgrad genießt.
Innenpolitik
Die meisten Bundesstaaten verfügen über Waffengesetze, die im internationalen Vergleich extrem liberal sind. Der Besitz von Waffen hat in den USA einen traditionellen Wert, da er noch aus der Gründerzeit stammt und durch den zweiten Zusatzartikel der Verfassung geschützt ist. Daher können Privatpersonen ohne Schwierigkeiten in den Besitz von Schusswaffen und Munition gelangen, sowie ihre Waffen offen tragen. Insgesamt sind in den USA über 200 Millionen Pistolen und Gewehre in Privatbesitz. Die bestehende Gesetzeslage ist in den USA jedoch nicht unumstritten. Ihre Kritiker sehen darin eine Ursache für die hohe Anzahl von jährlich 350.000 bewaffneten Verbrechen sowie 11.000 Mordopfern, da sich Verbrecher leichter bewaffnen könnten.
Die Befürworter liberaler Waffengesetze wie die National Rifle Association (NRA) erkennen diesen Zusammenhang nicht an und verweisen auf niedrige Mordraten in Ländern wie Kanada oder Neuseeland, in denen ebenfalls überproportional viele Waffen in Privatbesitz sind. Des Weiteren argumentieren sie, dass Kriminelle in jedem Fall in den Besitz von Waffen gelangen würden, weshalb Privatpersonen wenigstens die Möglichkeit zur Verteidigung gegeben werden solle.
Im Gegensatz zu fast allen anderen Staaten der westlichen Welt wird in zahlreichen Bundesstaaten der USA die Todesstrafe vollstreckt, was seit Jahren umstritten ist.
Außen- und Sicherheitspolitik
Die Außenpolitik der USA ist von starken Überzeugungen und dem Glauben an die Universalität der Menschenrechte geprägt und pendelt zwischen zwei großen Traditionen, die wechselnd an Einfluss gewinnen und die Menschenrechte auf unterschiedliche Weise durchsetzen wollen: Dem Isolationismus, also einer Haltung, nicht auf Vorgänge in anderen Teilen der Welt zu reagieren, und dem Internationalismus, also der Überzeugung, ein Vorreiter für Demokratie und Menschenrechte zu sein und diese auf der Welt zu verbreiten. Diese Haltung befürwortet dabei nicht unbedingt den Einsatz militärischer Gewalt, viele ihrer Vertreter sehen das Vorbildhafte darin vielmehr in der verstärkten Bemühung um durchschlagende Kompromisse in multinationalen Gremien.
Grundlegende praktische Handlungsmaximen beider Denkschulen sind die Verbreitung des Friedens, rechtsstaatlicher Ordnung sowie die Schaffung eines globalen marktwirtschaftlichen Systems, um den Wohlstand insgesamt zu mehren.
Vorrangiges Ziel der gegenwärtigen amerikanischen Außenpolitik ist der „Kampf gegen den Terror“ (War on Terrorism). Langfristige, wenn auch manchmal halbherzige Engagements sind die Bemühungen im Krieg gegen Drogen (war on drugs), Kampf gegen Armut (war on poverty) und der freie Weltmarkt (free trade).
Die USA sind Initiatoren und Mitbegründer vieler multinationaler Abkommen und Gremien, wie der UN, der Welthandelsorganisation (ehemals GATT), der Weltbank, der NATO und vieler anderer. Andererseits fürchten die USA von jeher eine Beschneidung ihrer Souveränität genauso, wie sie internationale Kooperation befürworten. Daher lehnen sie trotz anhaltender Kritik die Unterzeichnung internationaler Klimaschutzabkommen wie des Kyoto-Protokolls oder die Schaffung international verbindlicher Gerichtshöfe wie des Internationalen Strafgerichtshofes ab.
Der überragende wirtschaftliche, kulturelle und militärische Einfluss der Vereinigten Staaten polarisiert angesichts ihrer Auswirkungen auf den Rest der Welt wie sonst kaum eine andere Innenpolitik. Kritisiert werden vor allem die zahlreichen Interventionen im Ausland, der große Wehretat, die durch die Globalisierung verursachten scharfen sozialen Umwälzungen sowie Menschenrechtsverletzungen im Umgang mit mutmaßlichen Terroristen und Kriegsgefangenen.
Verbündete der USA finden sich v. a. in der NATO. Darüber hinaus unterhalten sie besondere Beziehungen zu Nationen außerhalb der NATO. Meistens handelt es sich dabei um marktwirtschaftlich und demokratisch orientierte Länder, die von aggressiven, feindlich gesinnten Staaten benachbart sind, wie z. B. Israel, Japan, Südkorea oder Taiwan. Die mit Abstand stärksten Beziehungen mit den Vereinigten Staaten weist das Vereinigte Königreich: mit keinem anderen Land arbeiten die USA in so sensiblen Bereichen wie der Nukleartechnologie zusammen.
Sozial- und Gesundheitspolitik
Das Gesundheitssystem der USA ist, besonders forschungsseitig, teilweise Weltspitze, in anderen Bereichen, vor allem in der allgemeinen Patienten- bzw. Versichertenversorgung, aber zum Teil in einem desolaten Zustand. Es werden jährlich etwa 1,8 Billionen US-Dollar für das Gesundheitssystem aufgewendet. Das ist im Vergleich zu Deutschland nahezu das Doppelte pro Kopf. Die Versorgungslage ist aber unzureichend: über 41 Millionen der ca. 300 Millionen Amerikaner sind nicht krankenversichert. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer an illegalen Einwanderern, die ebenfalls keine Krankenversicherung haben. Viele derjenigen, die versichert sind, müssen bei sämtlichen ärztlichen Leistungen zuzahlen, andere, die in einer HMO sind, müssen bürokratische Papierkriege und lange Wartezeiten bei Einschränkung der Arztauswahl erdulden. 1993 scheiterte Präsident Clinton mit dem Versuch der Einführung einer gesetzlichen Krankenkasse.
Wichtige innenpolitische Themen sind auch in den USA der Strukturwandel der Wirtschaft und der Umbau der Sozialsysteme insbesondere der Gesundheitsfürsorge.
Klimaschutzpolitik
Die Klimaschutzpolitik der Vereinigten Staaten ist widersprüchlich. Zum einen sind die Vereinigten Staaten die Nation mit dem größten CO2-Ausstoß der Welt. Zum anderen sind die Maßnahmen für einen wirksamen Klimaschutz völlig unzureichend.
Die Klimaschutzpolitik der Vereinigten Staaten setzt auf Bundesebene vorrangig auf bislang nicht erfolgreiche freiwillige Maßnahmen und Forschungsförderung. Einige Bundesstaaten (insbesondere Kalifornien) setzen regional strengere Regeln für Teilbereiche durch. Die wichtigste Umweltbehörde ist die US Environmental Protection Agency (EPA). Diese wird von Umweltschützern als untätig kritisiert.
Im Februar 2002 veröffentlichte die US-Regierung eine Strategie zur Senkung der Emissionen von Treibhausgasen der US-Wirtschaft um 18 Prozent im 10jährigen Zeitraum von 2002 bis 2012. Die Einhaltung dieser Verpflichtung soll zu einer Senkung der CO2-Emissionen von 160 Millionen Tonnen bis 2012 führen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der 2006 – 2011-EPA-Strategic-Plan verabschiedet. Eines der wichtigsten Ziele dieses Planes ist die Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen.
Die Vereinigten Staaten haben zwar das Kyoto-Protokoll unterschrieben, jedoch nicht ratifiziert, so dass es die Vereinigten Staaten nicht als verbindlich anerkennen. Begründet wurde dies von der US-Regierung damit, dass sie wirtschaftliche Nachteile gegenüber China und Indien befürchtet, weil diese Staaten als Schwellenländer nicht zur Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen verpflichtet wurden.
Wirtschaft
Die Vereinigten Staaten sind mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 13,5 Billionen US-Dollar (4. Quartal 2006) die größte Volkswirtschaft der Welt sowie mit 44.825 Dollar (ca. 34.800 Euro) das Land mit dem weltweit achthöchsten BIP pro Kopf. Der Dienstleistungssektor erwirtschaftet ca. 73 % des realen BIPs, davon etwa ein Drittel im Banken-, Versicherungs- und Immobiliengeschäft. Das verarbeitende Gewerbe trägt ca. 23 %, Landwirtschaft sowie Bergbau tragen jeweils knapp 1,6 % zum BIP bei.
Die Arbeitslosenquote betrug 2006 im Schnitt 4,6 %, das Wirtschaftswachstum 3,4 %. Die Inflationsrate lag bei 2,5 %.
Die Vereinigten Staaten werden von vielen für eine der am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt gehalten. Es gibt jedoch in vielen Wirtschaftsbereichen staatliche oder kommunale Aufsicht, so beispielsweise bei der Stromversorgung (Public Utility Commission) der einzelnen Bundesstaaten, die bei der Preisbildung einen bestimmten Mindestgewinn für die Versorgungsfirma garantiert oder in Bezug auf die zivilrechtlichen Antidiskriminierungsregelungen, die seit den 1960er Jahren bestehen. Ebenfalls zu nennen ist der Fair Housing Act sowie die vielen Regulierungen, die zwar nicht staatlich vorgeschrieben sind, sich jedoch aus Versicherungs- und Haftpflichtregelungen ergeben.
Seit 1913 übernimmt das Federal Reserve System (Fed) die Aufgaben einer staatlichen Notenbank. Vorsitzender der Fed ist zur Zeit Ben Bernanke.
Die Armutsschwelle wurde 2005 bei einem Jahreseinkommen von 19.971 US-Dollar (16.080 Euro) für eine vierköpfige Familie und von 9.973 US-Dollar (8.030 Euro) für eine alleinstehende Person angesetzt. Nach dem dritten Jahr in Folge, in dem die Armut zunahm, kam es 2005 zu einem leichten Rückgang um 90.000 oder -0,1 %. Die Zahl der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, lag im Jahr 2005 bei 36,95 Millionen. Dies entspricht etwa 12,6 %. Jeder achte Einwohner der Vereinigten Staaten lebt demnach laut Angaben der Zensusbehörde in Armut. (Zum Vergleich: Deutschland: 13,5 %)
Der amerikanische Mindestlohn sichert den Angestellten einen Stundensatz von nicht unter 5,15 Dollar zu, zahlreiche Bundesstaaten schreiben allerdings in davon abweichenden Gesetzen einen zum Teil deutlich höheren Mindestlohn vor.
Außenhandel: Der Import von Waren belief sich 2006 auf 1,860 Billionen US-Dollar, der Export auf 1,024 Billionen US-Dollar, womit ein hohes Handelsbilanzdefizit von 836 Mrd. US-Dollar ausgewiesen ist. Zudem wurden 2006 Dienstleistungen im Wert von 342 Milliarden US-Dollar importiert, während ca. 414 Milliarden US-Dollar an Exporten verzeichnet wurden. Der daraus resultierende Überschuss von 72 Milliarden US-Dollar trug dazu bei, dass 2006 das Gesamtdefizit im Außenhandel bei ca. 764 Mrd. US-Dollar lag.
Der Median für das jährliche Bruttoeinkommen amerikanischer Haushalte lag laut Angaben der Zensusbehörde bei 43,389 US-Dollar. Dabei hatten circa 16 % aller Haushalte ein Bruttoeinkommen von über 100.000 US-Dollar. Die Verteilung von privatem Haushaltseinkommen wird in den Vereinigten Staaten mit Hilfe von Fünfteln gemessen. Demnach verdienten die oberen zwanzig Prozent aller amerikanischen Haushalte mehr als 88.030 US-Dollar im Jahr, während Haushalte im niedrigsten Fünftel ein Bruttoeinkommen von weniger als 18.500 US-Dollar vorwiesen. Das Median des Bruttohaushaltseinkommen pro Kopf lag im Jahre 2003 bei 22.966 US-Dollar. Die Bildung und Rasse einer Person hatten einen bedeutenden Einfluss auf das Bruttoeinkommen. Asiaten und Weiße hatten beispielsweise bedeutend höhere Einkommen als Spanisch sprechende und Schwarze. Während der Median des Bruttohaushaltseinkommen für asiatische Haushalte bei 57.518 US-Dollar lag, betrug es nur 30.134 US-Dollar für schwarze Haushalte. Bruttoeinkommen ist auch an den Bildungsstand gekoppelt. Das persönliche Median des Bruttoeinkommen für eine Person mit High-School-Abschluss betrug 25.900 US-Dollar, während das persönliche Bruttoeinkommen für Personen mit einem Doktortitel bei 81.400 US-Dollar lag.
Verkehr
Das Verkehrsnetz ist insgesamt polyzentrisch aufgebaut. Straßen, Schienen und Flugverbindungen verlaufen insbesondere sternförmig auf New York, Philadelphia, Atlanta, Chicago, Houston, Dallas, Denver, Los Angeles und Seattle.
Die Transportleistungen der einzelnen Verkehrsträger betrug 1998 (alle Angaben in Mrd. Tkm): Eisenbahn 2010Tkm, Straße 1499Tkm, Binnenschiff 521Tkm, Pipelines 905Tkm.
Straße
Wichtigster Verkehrsträger in den USA ist die Straße. Hierfür existiert ein landesweit gut ausgebautes Netz von inner- und zwischenstaatlichen Fernstraßen (Highways). Insbesondere die Großstädte sind über Jahrzehnte hinweg betont autofreundlich konzipiert worden, was vielerorts zum Verkehrsinfarkt geführt hat.
Überlandbusse
Insbesondere für den Verkehr innerhalb der Bundesstaaten, teilweise aber auch für Langstrecken hat der Überlandbusverkehr große Bedeutung. Eine große Bekanntheit genießt hierbei das Busunternehmen Greyhound Lines.
Eisenbahn
Die Eisenbahn hat in der Geschichte der USA eine wichtige Rolle bei der Erschließung des Westens gespielt. Für den Massengüterverkehr über lange Strecken spielt heutzutage die von verschiedenen privaten Gesellschaften (Union Pacific Railroad u. a., siehe auch Liste nordamerikanischer Eisenbahngesellschaften) betriebene Eisenbahn eine nach wie vor große Rolle. Weite Teile des Streckennetzes sind nicht elektrifiziert. In den städtischen Ballungsgebieten der Ostküste und im Raum Chicago hat auch der Personenverkehr auf der Schiene eine gewisse Rolle behalten, die er teilweise sogar wieder ausbauen konnte, beispielsweise mit dem Acela-Express zwischen Washington D.C. und Boston. Die weiten Strecken zwischen den städtischen Agglomerationen werden fahrplanmäßig bedient, jedoch liegt die Hauptbedeutung hier eher im touristischen Bereich – vergleichbar den Schienenkreuzfahrten in Europa. Der Personenverkehr wird hauptsächlich von der Gesellschaft Amtrak betrieben.
Flugverkehr
Wichtiger Verkehrsträger im Personenverkehr für Lang- und Mittelstrecken ist der Flugverkehr. Wichtige Flughäfen befinden sich in New York, Atlanta, Chicago, Dallas, Denver, Houston, Salt lake City und Los Angeles. Kleine Flughäfen mit planmäßigem Betrieb befinden sich in nahezu jeder Kleinstadt.
Seeschifffahrt
Wichtige Seehäfen befinden sich unter Anderem in Boston, Chicago (über den Sankt Lorenz-Großschifffahrtsweg), New York, Houston, Los Angeles, San Francisco und Seattle.
Wissenschaft
Seit den Anfängen als unabhängige Nation haben die Vereinigten Staaten durch Ermöglichung des freien Austausches von Ideen, der Verbreitung von Wissen und durch die Aufnahme kreativer Menschen aus aller Welt Wissenschaft und Erfindungen gefördert. Die Verfassung spiegelt den Wunsch nach wissenschaftlicher Aktivität wider. Sie gibt dem Kongress die Befugnis, „den Fortschritt der Wissenschaft und nützlicher Künste zu fördern, indem Urhebern und Erfindern für eine begrenzte Zeit das Exklusivrecht auf ihre jeweiligen Schriften und Entdeckungen zugesichert wird“. Diese Bestimmung ist Grundlage für das Patent- und Warenzeichensystem der Vereinigten Staaten.
Zwei der Gründerväter der USA waren selbst namhafte Wissenschaftler. Benjamin Franklin führte mit einer Reihe von Experimenten den Nachweis, dass der Blitz eine Art von Elektrizität ist, und erfand den Blitzableiter. Thomas Jefferson studierte Landwirtschaft und führte neue Reis-, Olivenbaum- und Grassorten in die Neue Welt ein.
Im 19. Jahrhundert stammten die führenden neuen Ideen in Naturwissenschaft und Mathematik aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Forscher und Erfinder aus den Vereinigten Staaten lagen zwar bei der Entwicklung von Theorien im Rückstand, aber sie brillierten in den angewandten Naturwissenschaften. Aufgrund der weiten Entfernung zwischen den Vereinigten Staaten und den Ursprungsländern der westlichen Wissenschaft und Produktion war es oft notwendig, eigene Vorgehensweisen zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund kam es zu einer Vielzahl wichtiger Erfindungen. Große amerikanische Erfinder sind Robert Fulton (Dampfschiff), Samuel F. B. Morse (Telegraf), Eli Whitney (die Baumwollentkörnungsmaschine Cotton Gin), Cyrus McCormick (Mäher), die Gebrüder Wright (Motorflugzeug) und Thomas Alva Edison, der mit mehr als eintausend Erfindungen produktivste Erfinder.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wurden amerikanische Wissenschaftler zunehmend für ihre Beiträge zur reinen Wissenschaft, der Formulierung von Konzepten und Theorien, anerkannt. Diese Veränderung zeigt sich auch bei den Gewinnern der Nobelpreise in Physik und Chemie. Unter den Nobelpreisgewinnern in der ersten Hälfte des Jahrhunderts – 1901 bis 1950 – stellten Amerikaner in den Naturwissenschaften nur eine kleine Minderheit. Seit 1950 haben in den USA tätigen Wissenschaftler etwa die Hälfte der in den Naturwissenschaften verliehenen Nobelpreise erhalten.
Quellenangabe
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