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Fidschi (engl.: Fiji Islands) ist ein Inselstaat im Südpazifik nördlich von Neuseeland und östlich von Australien. Fidschi ist seit 1970 unabhängig und seit 1987 eine Republik mit der Hauptstadt Suva auf der Insel Viti Levu. Am 5. Dezember 2006 hat das Militär die Macht in dem Land übernommen und Premierminister Laisenia Qarase unter Hausarrest gestellt. Am 4. Januar 2007 gab das Militär die Macht wieder an Präsident Ratu Josefa Iloilo zurück.
Geografie
Fidschi ist eine isolierte Inselgruppe im Südwestpazifik und liegt etwa 2.100 Kilometer nördlich von Auckland, Neuseeland. Von Deutschland aus beträgt die Flugzeit auf die Fidschis ca. 20 Stunden. Die Küstenlänge beträgt insgesamt 1.129 Kilometer. Der Archipel besteht aus ca. 330 Inseln mit einer Gesamtfläche von 18.270 Quadratkilometern, von denen 106 bewohnt sind.
Die Hauptinseln Viti Levu (10.429 Quadratkilometer) und Vanua Levu (5.516 Quadratkilometer) umfassen fast neun Zehntel der Landesfläche und sind wie die meisten der Fidschiinseln vulkanischen Ursprungs, die kleineren entstanden aus Korallenriffen. Auf den beiden großen Inseln liegen zerklüftete Gebirgsketten, die sich über schmalen Küstenebenen und vorgelagerten Korallenriffen erheben. Der höchste Berg ist mit 1.324 Meter der Mount Victoria oder Tomanivi auf Viti Levu. Neben Viti Levu und Vanua Levu sind noch Taveuni (442 Quadratkilometer), Kadavu (450 Quadratkilometer) und Ovalau von gewisser Größe.
Es herrscht tropisch-heißfeuchtes Klima mit Temperaturen von 16 bis 32 Grad Celsius. In der niederschlagsreicheren Sommerzeit von November bis April suchen tropische Wirbelstürme (Zyklone) den Südpazifik heim. Statistisch wird die Inselgruppe in 10 Jahren von 10 bis 12 Wirbelstürmen betroffen, wovon 2 bis 3 schwere Schäden verursachen. In den Wintermonaten von Mai bis Oktober bringen beständige Südostwinde kühlere Luft. Diese trifft auf warme äquatoriale Luft (South Pacific Convergence Zone) und verursacht Wolkenbildung und Regenfälle. Diese durch Passatwinde verursachten Wetterlagen bringen speziell der bergigen, dicht bewaldete Südostküste der Hauptinsel (Viti Levu) starke Regenfälle. Die westlichen Hänge mit lichtem Baumbestand und Grasland sind wesentlich trockener. Über zwei Drittel der Landesfläche von Fidschi sind bewaldet und nur ein geringer Anteil ist Weideland.
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Suva 199.455 Einwohner, Nadi 53.783 Einwohner, Lautoka 49.331 Einwohner, Labasa 33.397 Einwohner und Nausori 32.786 Einwohner.
Bevölkerung
Die Bevölkerung des Landes besteht zu knapp über 50 % aus Angehörigen der ursprünglichen melanesischen Bevölkerung und zu etwa 45 % (schwankend) aus Indern. Seit dem Jahre 1987 haben viele Inder Fidschi verlassen. Zirka 53 % der Einwohner sind Christen, etwa 38 % Hindus und ungefähr 8 % Muslime. Daneben gibt es Minderheiten, unter anderem von Sikhs.
Die Amtssprachen sind Englisch und Fidschi, das zu den austronesischen Sprachen zählt. Die indischstämmige Bevölkerung spricht Fidschi Bat (auch Fiji Talk), eine Variante des Hindustani, das ebenfalls Amtssprache ist. Rund 31 % der Bevölkerung des Landes ist unter 14 Jahre alt, 65 % zwischen 15 und 64 Jahren und knapp 4 % der Bevölkerung ist über 64 Jahre alt. Die Wachstumsrate beträgt 2006 knapp 1,4 %, bei einer Geburtenrate von 22,55 Geborenen pro 1000 Einwohner und Jahr einer Sterberate von 5,65 pro 1000 Einwohner und Jahr. Die Lebenserwartung liegt bei der Geburt bei etwa 69,9 Jahren (67,3 für Männer, 72,5 für Frauen).
Die Analphabetenrate liegt bei etwa 6,3 % (4,5 % bei Männern, 8,1 % bei Frauen).
Tropenkrankheiten kommen nicht vor, etwa 0,11 % sind HIV-positiv (UNAIDS.org 2005). In Fidschi praktizieren 290 Ärzte. 59.090.400 US-Dollar gibt der Staat jährlich für die Gesundheit der Bevölkerung aus. Ein Fidschianer nimmt täglich circa 2.890 kcal auf. Diese Überversorgung sorgt bei einem Großteil der fidschianischen Bevölkerung für Übergewicht, Fettsucht und Begleitkrankheiten wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Politik
Das Staatsoberhaupt wird vom Großen Häuptlingsrat ernannt, der sich aus den Häuptlingen und Repräsentanten der Provinzen zusammensetzt. Das Staatsoberhaupt bestimmt den Premierminister. Das Kabinett wird vom Premier aus den Reihen der Parlamentsmitglieder ausgewählt. Das Zweikammerparlament besteht aus dem Senat, einer Versammlung mit 32 Sitzen und dem Repräsentantenhaus, das 71 Sitze hat.
Während die Senatoren ernannt werden (14 durch den Großen Häuptlingsrat, neun durch den Premierminister, acht durch den Oppositionsführer und einer durch den Rat der Insel Rotuma), werden die Abgeordneten vom Volk auf fünf Jahre gewählt, wobei eine in der Verfassung festgelegte Mindestzahl von Sitzen für die ethnischen Gruppen vorgesehen ist.
Zusammensetzung des Repräsentantenhauses (71 Sitze):
- Fidschianische Volkspartei (Fijian People's Party, Soqosoqo Duavata ni Lewenivanua, SDL) 45 Prozent
- Fidschianische Labour-Partei (Fiji Labor Party, FLP) 38 Prozent
- Konservative Allianz (Matanitu Vanua, MV) 8 Prozent
- Neue Labour-Einheits-Partei (New Labor Unity Party, NLUP) 3 Prozent
- Sonstige 3 Prozent
- Unabhängige 3 Prozent
Außenpolitik
Durch die Staatsstreiche zwischen 1987 und 2000 sowie die Diskriminierung der Indo-Fidschianer durch die Melanesier hat das Ansehen Fidschis international sehr gelitten. Hauptansprech- und Handelspartner sind Australien und Neuseeland. Außerdem bemüht man sich um gute Beziehungen zu den anderen Pazifik-Staaten, besonders zu den direkten Nachbarn Samoa und Tonga. Der kleine Pazifikstaat Tuvalu – der vermutlich in den nächsten 50 Jahren im Meer versinken wird – steht mit den Fidschi-Inseln in Verhandlungen zum Zwecke eines Landerwerbes. Diese Verhandlungen wurden allerdings nach dem Staatsstreich im Jahre 2000 auf unbestimmte Zeit verschoben.
Rechtssystem
Die häufigsten Vergehen in Fidschi sind Diebstahl und alkoholbedingte Gewalt. Nach dem Staatsstreich 2000 übten viele Fidschianer Selbstjustiz aus, vor allem gegen Indo-Fidschianer. Zurzeit sind circa 960 Häftlinge in Gefängnissen. Es gibt keine Todesstrafe.
Bis zum Jahre 2006 waren homosexuelle Handlungen verboten, jedoch war eine Diskriminierung aufgrund der Verfassung verboten. Solch eine exotische Regel gab es bisher nur hier. Nachdem ein Verurteilter Revision eingelegt hatte und dieser stattgegeben wurde, hatte der Senat das Gesetz überarbeitet, seitdem sind homosexuelle Handlungen nicht mehr strafbar.
Verwaltungsgliederung
Fidschi gliedert sich in vier Divisionen (divisions) und das Schutzgebiet (dependency) Rotuma mit der Hauptstadt Ahau. Die Divisionen sind (in Klammern die Hauptstadt): Central (Suva), Eastern (Levuka), Northern (Labasa) und Western (Lautoka). Die Divisionen unterteilen sich in 14 Provinzen.
Kultur
Feste und Feiertage [Bearbeiten]Das größte Fest in Fidschi ist das Hibiskusfest, das im August eine Woche lang in der Hauptstadt Suva gefeiert wird. Die gesetzlichen Feiertage des Landes sind Neujahr (1. Januar), Ostern (Karfreitag bis Ostermontag), der National Youth Day (im März), Ratu Sir Lala Sukuna Day (im Mai oder Juni), der Geburtstag der britischen Königin (gefeiert an einem Montag um den 14. Juni), Constitution Day (im Juli), der Unabhängigkeitstag (an einem Montag um den 10. Oktober), der Geburtstag des Propheten Mohammed (im Juli), das hinduistische Lichterfest Divali (im Oktober oder November), Weihnachten (25. Dezember) und der Boxing Day (26. Dezember). Letzterer Feiertag geht auf eine britische Tradition zurück, an diesem Tag Ladenbesitzer und Dienstboten zu beschenken.
Wirtschaft
Landwirtschaft
Zu den bedeutendsten Anbauprodukten gehören unter anderem Zuckerrohr, Ingwer, Kokosnüsse, Reis, Kakao, Kaffee, Taro, Ananas und Tabak. Die Grundlage der Industrie des Landes ist die Weiterverarbeitung von Erzeugnissen aus der Landwirtschaft, der Forstwirtschaft und der Fischerei. Fidschi verfügt über große Goldvorkommen. Im Jahre 2000 belief sich die Jahresproduktion auf 3.675 Kilogramm.
Zuckerrohr ist seit der Kolonialzeit bedeutendster agrarischer Rohstoff Fidschis und in veredelter Form neben Fisch, Textilien, Holz und Kokosnussöl wichtiges Exportprodukt. Die politischen Unruhen mit dem Staatsstreich 1987 und die nachfolgende Wirtschaftskrise führten zu einer stärkeren Diversifizierung des Exports. Heute sind die Zuckerwirtschaft, die Textil- und Bekleidungsindustrie sowie der Tourismus die Haupteinnahmequellen des Landes. Mehr als 100.000 Beschäftigte sind in den drei Sektoren beschäftigt, die Exporterlöse von 1,1 Milliarden Fidschi-Dollar erbrachten (2004).
Tourismus
Beachcomber IslandDie wirtschaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs wächst zunehmend. Fidschi liegt im Bereich des Südpazifik bei den Touristenankünften mit Abstand an der Spitze. Das an zweiter Stelle stehende Französisch-Polynesien hatte 2003 nur etwa halb so viele Touristen (212.767) und Samoa weniger als ein Viertel (92.313). Die Zahl der Touristen steigt und fällt mit der politischen Lage im Land. So sank die Zahl der Touristen nach dem Putsch im Jahr 2000 auf 294.070 von 409.955 im Jahr zuvor. Im Jahr 2003 hatten sich die Ankunftszahlen wieder auf 430.800 erholt. Die meisten Touristen kamen aus Australien (32,9 %), Neuseeland (17,4 %), dem Vereinigten Königreich (11,6 %) und aus Japan (5,4 %).
Die attraktivsten Ziele für Touristen sind kleine Resortinseln auf den Mamanucas, den Yasawas oder Strände der Coral Coast auf der Hauptinsel Viti Levu. Auf Taveuni und Vanua Levu spielt außerdem der Tauchtourismus eine Rolle.
BIP
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 1,50 Milliarden US-Dollar (2000). Der Dienstleistungssektor hat daran einen Anteil von 53 Prozent, die Industrie von 29 Prozent und die Landwirtschaft von 18 Prozent. Daraus ergibt sich ein BIP pro Einwohner von 1.840 US-Dollar.
Währung
Die Währung in Fidschi ist der Fidschi-Dollar. Nach dem Putsch im Jahre 2000 sank die Wirtschaftsleistung um 12,5 Prozent. Viele indo-fidschianische Fachleute wandern wegen der gesellschaftlichen Probleme im Land ab. Die Arbeitslosigkeit liegt gegenwärtig bei etwa fünf Prozent. 82 Prozent des Energiebedarfs von Fidschi werden zurzeit aus Wasserkraft gewonnen.
Staatsausgaben für Gesundheit, Bildung und Verteidigung
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 9%
- das Bildungswesen bei 18%
- das Militär bei 6%
Infrastruktur
Die Städte Nadi und Suva (Nausori) besitzen internationale Flughäfen. Die Fidschi-Inseln haben eine eigene Fluggesellschaft, die Air Pacific, mit der sie vor allem die umliegenden Inseln anfliegen. Der Staat Fidschi (51 %) und Qantas (46,05 %) kontrollieren den Großteil der Anteile. Neben Air Pacific gibt es die Inlandsfluggesellschaften Sun Air und Air Fiji, die die meisten größeren Inseln und Städte anfliegen. Die Länge des Straßennetzes in Fidschi beträgt 3.440 Kilometer, das Eisenbahnnetz ist 595 Kilometer lang, beschränkt sich aber auf Bahnen zum Transport von Zuckerrohr zur Raffinerie in Lautoka. Personenzüge gibt es nicht.
Fidschi ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte im südlichen Teil des Pazifischen Ozeans. Regelmäßige Schiffsverbindungen bestehen mit den USA, Kanada, Australien, Neuseeland, sowie einigen Pazifikinseln. Haupthafen ist die Hauptstadt Suva. Daneben ist der Hafen von Lautoka zu nennen, einem bedeutenden Zentrum der Zuckerindustrie.
Medien
In Fidschi erscheinen drei Tageszeitungen, die Fiji Times, die Fiji Sun und die Fiji Post. Außerdem gibt es noch die Nai Lalakai und die Shanti Dut, sie erscheinen wöchentlich. Die tägliche Zeitungsauflage beträgt 51 auf 1000 Einwohner. Im Land befindet sich nur ein staatlicher TV-Sender. Dazu kommen noch eine staatliche und drei unabhängige Radiostationen.
Die derzeitige Regierung tritt sehr stark für die Pressefreiheit ein. Die örtlichen Medien berichten jedoch oft über Korruptionsfälle, deswegen hat die Polizei schon des Öfteren solche Sendungen unterbunden. Fidschi besitzt 102.000 Telefonanschlüsse, 109.000 Mobiltelefone, 541.500 Radios, 91.000 Fernseher und 55.000 Internetanschlüsse.
Bildung
Ursprünglich war das Schulsystem am britischen System orientiert. Jetzt erfolgt die Schulbildung meist durch lokale Komitees. Zunehmend wird nach Volksgruppen getrennt unterrichtet. Erst seit 2002 sind Schläge mit der Gerte verboten. Schulpflicht besteht für die Dauer von acht Jahren. 99,2 Prozent der Bevölkerung können lesen und schreiben.
In der Hauptstadt Suva befindet sich die 1968 gegründete University of the South Pacific, in welche außer Fidschi die Pazifikstaaten der Cookinseln, Salomonen, Kiribati, Marshallinseln, Nauru, Niue, Samoa, Tokelau, Tonga, Tuvalu und Vanuatu eine gewisse Anzahl an Studenten entsenden dürfen. Die Anzahl der Studenten beträgt 8.600. Die Ausgaben der Regierung für Bildung belaufen sich auf 105.955.200 US-Dollar pro Jahr.
Quellenangabe
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Fidschi aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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