Hallo Leute!
Mein Name ist Chrisu und ich bin neu hier.
Ich möchte Euch gerne unsere kleine Auswanderungsstory von Österreich nach Kanada erzählen.
Eventuell ist für den einen oder anderen was Interessantes dabei.
Viel Spaß beim Lesen und bei Fragen einfach Fragen:
Bevor ich mit unserer kleinen Geschichte beginne, möchte ich uns kurz vorstellen:
Da wäre mal meine Frau Marietta, 37 Jahr alt, hatte eine leitende Position in der Technik über, sehr naturverbunden und meine Wenigkeit Chrisu, 41 Jahre alt, im Vertrieb für Investitionsgüter unterwegs gewesen und eher das klassische Stadtkind. Zusammen mit unserer kleinen Katze Chili bewohnten wir eine schöne große Wohnung in einem angesagten Vorstadtviertel in Österreich.
Marietta und ich sind seit über 10 Jahren zusammen, privat lief alles zu unserer vollsten Zufriedenheit und auch beruflich konnten wir beide nicht meckern. Für uns war immer schon klar, dass wir in der Vorstadt nicht für ewig bleiben würden, die ländliche Gegend mit der schönen Natur hatte es uns angetan. Aufgrund der zeitlichen Auslastung von uns beiden und der Tatsache, dass die Immobilienpreise aktuell auch nicht gerade ohne waren, hatten wir das Thema Hausbau im ländlichen Bereich vorerst mal zEur Seite geschoben.
Eigentlich wollten meine Frau und ich 2020 im Februar unseren lang ersehnten Ski Urlaub in der Steiermark machen. Für den Sommer war dann wieder klassisch mit Bulli und Cabrio am Campingplatz in Südtirol geplant. Doch es kam alles ganz anders…
Durch Zufall änderten wir unsere Pläne und buchten einen Kurzurlaub auf der wunderschönen Insel Cape Breton in Kanada für Ende Jänner, einfach um mal was anderes zu sehen.
Dort angekommen, wurden wir von allen Menschen, auf die wir so trafen, von einer derartig herzlichen Freundlichkeit empfangen, dass wir anfangs damit komplett überfordert waren. Egal ob am Flughafen, bei der Autovermietung oder im Hotel. Ebenso die Gelassenheit und die zuvorkommende Art im Straßenverkehr überraschte uns sehr.
Schon mal in Kanada vor Ort, wollten wir uns auch Grundstücke ansehen - einfach um mal einen Eindruck zu bekommen.
Prompt bekamen wir einen Termin mit der Landerschließungsfirma Golden Lake Estates (www.goldenlakeestates.com). An der Erschließung angekommen, waren wir einfach nur überwältigt von Lage und Größe des Grundstückes! 15.700m2 Wald! Ruhig und genau so abgeschirmt vom Trubel, wie wir uns es immer schon erträumt hatten. Trotzdem aber waren es nur 15 Minuten Autofahrt entfernt zur nächsten Stadt mit der kompletten Infrastruktur, wie man sie aus Österreich oder Deutschland kennt.
Willkommen in zurück zur und vor allem mit der Natur!
Meine Frau und ich sahen uns an, es benötigte keinerlei Worte und wir sagten dem Landerschließer zu.
Wieder daheim in Österreich angekommen, ereilte uns dann der erste Lockdown.
Meine Frau und ich hatten dadurch beide Homeoffice, saßen uns nun im Büro in unserer Wohnung gegenüber und hatten dadurch genügend Möglichkeit zu spekulieren, was wir nun als stolze Grundstücksbesitzer denn so mit unserem Grundstück in Kanada anfangen könnten.
Da wir das Grundstück als eine Art Backup sahen, wenn in Europa mal was sein sollte, und wir im Fall der Fälle dort nicht gerade im Zelt hausen wollten, entschieden wir uns, ein kleines Haus aufstellen zu lassen. Auf Empfehlung sollte es ein Mobile Home werden. Dafür sprach für uns einfach die Flexibilität in der Gestaltung, die schnelle Lieferzeit, eine schlüsselfertige Bauweise und die Tatsache, dass wir es später auch wieder verkaufen könnten, wenn wir denn wollten. Mobile Homes sind in Kanada sehr gefragt und eine beliebte Option des Wohnens.
Anders als erwartet gestaltete sich dann die Kommunikation mit den Mobile Home Anbietern von Europa aus. Via E-Mail und Skype war dies sehr unkompliziert, kompetent und in einer sehr zuvorkommenden Art und Weise, auch was das Thema Sonderwünsche anging.
Wir konnten uns entscheiden zwischen komplett fertig geplante Grundrissen, welche von uns trotzdem noch änderbar gewesen waren, auch Grundrisse komplett selber zu planen, mit entsprechender technischen Unterstützung seitens des Mobile Home Anbieters.
Nach ungefähr 2 Monaten intensivster Planungszeit hatten wir dann den Vertrag unterschrieben und unser Mobile Home konnte in Produktion gehen.
Mit der Planung des Mini Homes hatten wir uns auch gleichzeitig mit den Dimensionen und der Lage des Grundstückes auseinandergesetzt. Es musste festgelegt werden, wo und wieviel Wald gerodet werden und wo die Zufahrtsstraße (der Driveway) hinkommen soll. Auch die Position unseres Mini Homes war zu bestimmen, da hierfür als Untergrund eine Schotterschicht, das sogenannte Gravel Pad, notwendig war. Ebenso benötigten wir für unsere Abwässer eine Filteranlage, eine sogenannte Septic Anlage, da unser Grundstück, wie die meisten hier im ländlichen Bereich auf Cape Breton Island, keinen Kanal Anschluss vorwies.
Zu guter Letzt sollte auch noch ein eigener Brunnen gebohrt werden. Nachdem diese Planungen abgeschlossen waren, mussten wir nur noch darauf warten, dass der Schnee schmilzt, damit mit den Rodungsarbeiten begonnen werden konnte.
Aufregend war es, als wir dann die ersten Fotos direkt nach der Rodung bekamen, damals sah die Sache allerdings noch etwas wild aus. Nachdem dann Septic, Gravel Pad und der Driveway fertig gestellt waren, konnten wir uns schon sehr gut vorstellen, wie das Ganze dann auch mit Haus aussehen würde.
Während des ganzen Planens im Lockdown spielten wir immer mehr mit dem Gedanken, auszuwandern. Anfangs eher noch ein Hirngespinst, das Grundstück samt Haus sollte ja nur ein Backup sein, wurde es bei näherer Betrachtung immer klarer, dass wir es in Kanada versuchen wollten.
Zu unserem Glück waren wir im Februar, als wir uns das Grundstück gekauft hatten, bei einer kanadischen Anwältin für Einwanderung. Bei diesem Termin wurden uns die diversen Einwanderungsprogramme erklärt, die je nach Alter und beruflicher Qualifikation unterschiedlichste Anforderungen an die Antragsteller vorgeben. Im Nachhinein gesehen, war dieser Termin im Februar mit Abstand der Wichtigste, um überhaupt an eine Auswanderung denken zu können! Meine Frau Marietta hatte sich dann dem Thema angenommen und alle notwendigen Vorkehrungen, Ansuchen und Bescheinigungen in Absprache mit unserer Anwältin erstellt. Dieser Punkt ist keinesfalls wegen des dafür notwendigen Zeitaufwandes sowie dessen Intensität zu unterschätzen!
Ebenso eröffneten wir im Februar ein kanadisches Bankkonto. Für Zahlungen an den Hauslieferanten als auch für diverse Sublieferanten, dem Internetanbieter, oder Stromlieferanten sehr hilfreich. Auch an die Zahlungen für Winterdienst und Straßenerhaltung ist zu denken. Große Unterstützungen bekamen wir dafür von unserem Landerschließer Golden Lake Estates.
Last but not least war da ja noch unsere Katze Chili, die natürlich auch nach Kanada mit musste. Nachdem die Einfuhrbestimmungen klar waren und wir auch mehrere Termine beim Tierarzt hinter uns gebracht hatten, war auch dieses Thema erledigt.
Grundsätzlich muss hier erklärt werden, dass ein Mobile Home komplett in einem Stück auf einem Tieflader angeliefert wird. Somit müssen keine einzelnen Hausteile mehr Vorort zusammengebaut werden, lediglich div. kleine Arbeiten wie die Sockelverblendung rund ums Haus oder kleinere Installationen werden erst im Nachhinein ausgeführt, selbst die komplette Küche ist bei Anlieferung des Mobile Homes schon fix fertig verbaut. Darum auch die hohen Wiederverkaufschancen im Fall der Fälle, weil hierfür einfach nur der Tieflader erneut kommen muss, um das Haus „Huckepack“ wieder mitzunehmen.
Generell wird die Produktion mit ca. 4 bis 6 Monate veranschlagt und, zu unserer Verwunderung muss gesagt werden, dass diese Produktionszeit auch exakt eingehalten wurde. Eine Tatsache, die wir von Österreich nur selten, bis gar nicht kannten. Auch während der Produktion wurden wir immer wieder über den Fortschritt informiert. Die einzige Verzögerung war die Anlieferung. Aufgrund eines langanhaltenden Regens wurde unser Mobile Home um eine knappe Woche später als geplant angeliefert. Eine Tatsache, mit der wir gut leben konnten - safety first!
Als wir dann erfahren haben, dass die Anlieferung problemlos geklappt hatte, konnten wir es kaum erwarten, die ersten Bildern zu bekommen. Prompt kam dann ein E-Mail mit den Fotos. Wir waren begeistert!
Im Anschluss dauerte es dann noch ca. 6 Wochen, bis alles angeschlossen war, alle großen Haushaltsgeräte geliefert wurden und auch die Verkleidung rund ums Haus angebracht war.
Somit war das Haus fertig und einzugsbereit, nur wir waren noch in Österreich…
Zwischenzeitlich war nun alles für unsere Auswanderung nach Kanada organisiert. Wir hatten unsere Vorstadtwohnung gekündigt, die Jobs aufgegeben, unsere Autos verkauft und unser komplettes Hab und Gut befand sich schon auf dem Schiff in einem Container. Alles Just in Time! Auch die Flüge nach Kanada waren bereits gebucht, doch leider kam es etwas anders als geplant.
Aufgrund der ganzen Covid Sache hatten wir noch immer keine Einreisepapiere. Dazu ereilte uns in Österreich auch noch der nächste Lockdown.
Da wir aus unserer alten Wohnung raus mussten, hatte meine Frau Marietta eine sehr schöne Ferienwohnung auf einem Bauernhof angemietet. Dort gab es neben der traumhaften Natur auch Hühner, Katzen, Ziegen, einen Hasen, viele Kühe (es wurde dort Mutterkuhhaltung praktiziert) und ein Pferd. Im Nachhinein betrachtet war dies für uns optimal zum Runterkommen, um für Kanada bereit zu sein.
Als fahrbaren Untersatz bekamen wir durch Zufall über eine Bekanntschaft meines besten Freundes auch noch ein Auto geliehen. Die Besitzerin hatte von unserer Kanada Auswanderung gehört, wusste, dass wir dringendst ein Fahrzeug benötigten und wollte uns unterstützen.
So vergingen die Wochen und Monate am Bauernhof und aus Herbst wurde Winter. Es war eine schöne, ruhige Zeit. Wir planten schon das Weihnachtsfest mit der Bauersfamilie und plötzlich meinte es das Schicksal gut mit uns. Wir bekamen rechtzeitig zu meinem Geburtstag die Einreisepapiere nach Kanada - und dann ging alles sehr schnell.
Wir buchten prompt die Flüge und eine Woche später landeten wir am Flughafen in Halifax.
Die Bestimmungen besagten, dass wir in einem von zwei ausgewählten Hotels, unsere 14-tägige Quarantäne zu absolvieren hatten. Und zwar ausnahmslos im Hotelzimmer samt Miezekatze, mit 3x täglichem Zimmerservice fürs Essen. Was anfangs sehr befremdend klang, entpuppte sich als perfekt organisierter Aufenthalt mit ausgesprochen freundlichen sowie zuvorkommenden Service und sehr gutem Essen, sodass die 14 Tage wie im Flug vergingen.
Noch in unserer Quarantänezeit bekamen wir unseren Stromanschluss und unser Haus wurde behördlich abgenommen.
Im Anschluss konnten wir in unser neues Haus in Kanada einziehen und waren überglücklich!
Der Traum unserer Auswanderung nach Kanada mit eigenem Grundstück samt Haus konnte nun beginnen.
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