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Das Königreich Norwegen (norwegisch: Kongeriket Norge/Noreg, altnordisch: *Norðvegr, Norvegr, Noregr „Nordweg“) ist ein Land in Nordeuropa. Das skandinavische Land grenzt im Osten an Schweden und im Nordosten an Finnland und Russland. Die Wirtschaftszone Norwegens in der Nordsee grenzt im Süden an die Dänemarks und im Westen an jene Schottlands. Norwegens Staatsform entspricht einer Parlamentarischen Monarchie (Königreich mit parlamentarischer Legislative) und ist als Zentralstaat organisiert.
Geographie
Die Geographie Norwegens ist von Gebirgsketten und kargen Hochebenen, den Fjells geprägt. 26 Gipfel liegen über 2.300 m. Die höchste Erhebung des Festlandes ist der Galdhøpiggen mit 2.469 m. Er liegt in dem Gebirge Jotunheimen. Die 25.148 km lange Atlantikküste (mit den Inselküsten 83.283 km) besteht aus unzähligen schmalen und tiefen Buchten, die Meerwasser bis weit ins Landesinnere bringen. Ohne diese Fjorde und Buchten ist die Atlantikgrenze nur 2.650 km lang.
Die Grenze zu Schweden ist 1.619 km lang, die zu Finnland 727 km, die zu Russland 196 km. Ungefähr 150.000 Inseln umgeben das Land, die wohl bekannteste Inselgruppe sind die Lofoten. Im Landesinneren gestalten hohe Wasserfälle und fischreiche Flüsse die Oberflächenstruktur. Der größte Binnensee, Mjøsa, weist eine Fläche von 365 km² auf; der längste Fluss des Landes, Glomma, ist 601 km lang und mündet bei Fredrikstad in den Oslofjord. Als größte bewohnte Insel weist die Statistik die Hinnøya (2204 km²) in Nord-Norwegen aus.
Die Bevölkerung ist nicht nur in den größten Städten konzentriert, sondern über das Land ausgebreitet - von Süd nach Nord nimmt die Bevölkerungsdichte allerdings deutlich ab.
Außer Oslo (540.000 Einwohner) hat Norwegen drei Städte mit über 100.000 Einwohnern, das sind Bergen, Trondheim und Stavanger.
Zum Königreich Norwegen gehören ferner folgende Gebiete:
- Die Inselgruppe Svalbard (Spitzbergen und Bäreninsel) im Nordatlantik und Nordpolarmeer
- Die Insel Jan Mayen im Nordatlantik
Unter norwegischer Souveränität, jedoch nicht Teil des Königreichs Norwegen:
- Bouvetinsel im Südpolarmeer
Zusätzlich werden zwei Regionen südlich des 60° Breitengrades von Norwegen beansprucht, die aber als norwegisches Hoheitsgebiet international nicht anerkannt sind:
- Peter-I.-Insel im Südpolarmeer
- Königin-Maud-Land in der Antarktis, ein Sektor des Antarktisches Kontinent zwischen 20° West und 45° Ost.
Klima
In Norwegen trennt der Gebirgszug der Skanden den schmalen Küstenstreifen im Westen vom kontinental geprägten Klima im Osten.
Norwegens Westküste hat für diese nördliche Breite ein ausgesprochen mildes Klima. Der Grund dafür ist der Golfstrom, der relativ warmes Wasser aus niederen Breiten bis weit nach Norden strömen lässt. Die Küste bleibt deshalb auch den gesamten Winter über eisfrei und die mildernde Wirkung des Meeres ist - bedingt durch auflandige Winde - auch in den Lufttemperaturen (ca. -5 Grad Celsius bis 1 Grad Celsius) zu spüren.
Die vom Meer aufgenommene Feuchtigkeit wird an der Westseite der Gebirge abgeregnet. Im Lee der Gebirge sind die Niederschlagsmengen eher gering. Die Menge des Niederschlages nimmt vom Süden zum Norden ab. Die Niederschlagsmenge ist entlang des gesamten Küstenstreifens im Mai deutlich geringer als im Herbst.
Im Landesinneren wird das Klima zunehmend kontinental. Die Niederschläge sind wesentlich geringer, die Temperaturen im Sommer höher, aber im Winter dafür auch deutlich niedriger. Die Jahresamplitude der Temperatur sind hier also viel höher, als jene an der vom Golfstrom beeinflussten Westküste.
Bevölkerung
Einwohnerzahl und Zusammensetzung
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich die Bevölkerung mehr als verdoppelt: von 2,21 Millionen (1900) auf 4,68 Millionen (2007). Momentan steigt die Einwohnerzahl um ca. 42.000 Menschen pro Jahr (Stand: 2006). Norwegen hat eine der höchsten Geburtenraten Europas.
91,7 % der Bevölkerung sind Norweger in dem Sinne, dass mindestens ein Elternteil in Norwegen geboren wurde. Dazu zählen auch die Minderheiten der ca. 40.000 Samen und ca. 10.000 Finnen (Kvener).
Am 1. Januar 2006 wohnten 387.000 Einwanderer in Norwegen, worunter Menschen verstanden werden, deren Eltern im Ausland geboren wurden. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug 8,3 %. Die Einwanderer verteilen sich nach den folgenden Herkunftsländern:
Pakistan (27.675 Personen), 0,6 % der Gesamtbevölkerung; Schweden (23.489), 0,5 %; Irak (20.076), 0,4 %; Dänemark (19.179), 0,4 %; Vietnam (18.333), 0,4 %; Somalia (18.015), 0,4 %; Bosnien (14.822), 0,3 %; Iran (14.362), 0,3 %; Türkei (14.084), 0,3 %; Serbien (12.905), 0,3 %. (Stand jeweils: 1. Januar 2006)
Beschäftigung
Nach Angaben des Statistischen Zentralbüros in Oslo waren im Januar 2007 insgesamt 52.000 Menschen als arbeitslos registriert, das entsprach einer Arbeitslosenquote von 2,7%. Sie liegt weit unter dem Durchschnitt der EU- und OECD-Länder. Im Verhältnis zum Januar 2006 (4,1%) sank die Quote in Norwegen um 1,4 Prozentpunkte. Eine ähnliche hohe Beschäftigung verzeichnete das Land zuletzt im Februar 1999 (2,8%). Mit einer Quote von 6,1% sind die Einwanderer von der Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich stark betroffen. Wachstumsbranchen sind derzeit vor allem die Bereiche finanzielle Dienstleistungen sowie der gesamte Gesundheits- und Sozialsektor.
Norwegen weist zur Zeit ein einigen Wirtschaftsfeldern einen Fachkräftemangel auf. Um diesen Mangel zu beheben werden gezielt EU-Ausländer als Gastarbeiter angeworben. Neben dem medizinischen, ist vor allem der Bereich der Ingenieurwissenschaften betroffen.
Religion
Es gibt eine evangelisch-lutherische Staatskirche. Oberhaupt der protestantischen Staatskirche ist der König. Alle Einwohner Norwegens haben das Recht, ihre Religion frei auszuüben. Rund 10% nehmen regelmäßig an Gottesdiensten oder anderen religiösen Veranstaltungen teil. Verteilung nach Religionen:
- Mitglieder der Norwegischen Kirche: 84,9 %
- andere Protestanten: 3,5 %
- Moslems: 1,6 %
- Katholiken: 1,0 %
- Buddhisten: 0,2 %
- ohne Religion: 8,5 %
(Stand: 1. Januar 2006)
Bildung
Die Schulpflicht beträgt zehn Jahre, die Kinder werden mit sechs Jahren eingeschult. Es gibt zwei Schulstufen, die Grundstufe (1. – 7. Klasse) und die Oberstufe (8. – 10. Klasse). Die Schulpflicht wurde in Norwegen 1739 eingeführt. 1889 wurde festgelegt, dass die Schulpflicht sieben Jahre dauert, 1969 wurde sie auf neun und 1997 dann auf zehn Jahre verlängert.
Unterrichtsfächer in der Grundstufe: • Vermittlung von Wissen über das Christentum, religiöse und ethische Erziehung • Norwegisch • Mathematik • Sozialkunde • Kunst und Handwerk • Wissenschaft und Umwelt • Englisch (ab der ersten Klasse) • Lebensmittel und Gesundheit • Musik • Hauswirtschaftskunde • Sport • Informatik (Wahlpflichtskurse)
Samische Schüler und Schülerinnen haben ein Recht auf Unterricht in Samisch, wenn sie in samischen Gebieten leben oder wenn sie Gruppen von mindestens zehn Schülern sind.
Sprachen
Norwegisch ist eine nordgermanische Sprache, z. T. stark geprägt vom Mittelniederdeutschen. Die Schriftsprache teilt sich in zwei Varietäten: Etwa 85-90 % der Einheimischen schreiben Bokmål (wörtlich: 'Buch-Sprache'), ein Idiom, das sowohl vom Dänischen als auch von verschiedenen ostnorwegischen Mundarten beeinflusst ist. Etwa 10-15 % schreiben Nynorsk ('Neu-Norwegisch'). Diese Sprache, die bis 1929 als Landsmål bekannt war und 1885 als zweite offizielle Schriftsprache anerkannt wurde, ist eine künstliche, von Ivar Aasen aus den Dialekten des westlichen Teils des Landes geformte Sprache und wird heute vor allem an der Westküste, in der Fjordregion und in Telemark verwendet. Als gesprochene Sprache spielen heute Dialekte immer noch eine große Rolle. In der Schule müssen norwegische Schüler sowohl Bokmål als auch Nynorsk lernen.
Neben Norwegisch werden vor allem im Norden des Landes von den nationalen Minderheiten noch Samisch und Finnisch gesprochen.
Norweger lernen wahlfrei Deutsch, Französisch, Spanisch und obligatorisch Englisch als Fremdsprachen in der Schule. Deutsch war traditionell (bis etwa 1945) die erste Fremdsprache in Norwegen (wie auch im restlichen Skandinavien). Heute ist Englisch der Verbreitung nach die erste Fremdsprache, vor Deutsch als zweiter Fremdsprache und Französisch als dritter Fremdsprache. Englisch, Deutsch und Französisch haben einen offiziellen Status als "Primärfremdsprachen".
Politik
Verfassung
Das norwegische Grundgesetz vom 17. Mai 1814 ist von der französischen Verfassung Ende des 18. Jahrhunderts inspiriert. Das Prinzip der Gewaltenteilung von Montesquieu war wesentliches Vorbild. Trotz dieses liberalen Einflusses waren Juden und Jesuiten im Reich bis in die 1850er Jahre illegale Minderheiten.
Die in der Verfassung festgeschriebene Gewaltenteilung führte zu mehreren Machtproben zwischen der Regierungsbürokratie (Exekutive), die wesentlich vom schwedischen Königshaus kontrolliert wurde, und dem Storting (der norwegischen Nationalversammlung; Legislative). Die Krone versuchte, ihre Privilegien als Exekutivmacht auszubauen und das Storting unter Berufung auf die Verfassung weitgehend von den Regierungsgeschäften auszuschließen. Der Konflikt spitzte sich weiter zu, als sich im Zuge der Industrialisierung die Klassenunterschiede zwischen der beamteten Machtelite und dem aufsteigenden Bürgertum auch in Norwegen verschärften. In der Gesellschaft wuchs die Ablehnung des königlichen Beamtenstaates. In der Kommunalpolitik war der nationale Regierungsapparat bereits 1837 durch die Einführung der lokalen Selbstverwaltung praktisch entmachtet. Entsprechend energisch bemühte sich der schwedische Adel um die Wahrung seines Einflusses auf nationaler Ebene.
Die Spannungen eskalierten bis 1884, dem Jahr, das in Norwegen die Einführung des Parlamentarismus markiert. Der bürgerlich-liberale Stortings-Abgeordnete Johan Sverdrup setzte gegen den Widerstand des Königs Oskar II. von Norwegen das staatsrechtliche Prinzip durch, dass eine Regierung für den eigenen Machterhalt die Unterstützung des Storting benötigt. Durch diese Abhängigkeit war die durch die Gewaltenteilung festgeschriebene politische Souveränität der Monarchie zugunsten einer Stärkung des Parlaments faktisch aufgehoben. Der König musste Sverdrup als neuen Ministerpräsidenten mit der Regierungsbildung beauftragen.
In Norwegen gilt das Prinzip des Parlamentarismus. Das Parlament, das aus 165 Abgeordneten besteht, besitzt die Macht. Alle vier Jahre werden neue Repräsentanten gewählt (bis 1936 jedes dritte). Das Parlament (Stortinget, buchstäblich übersetzt „Das große Thing“) besteht aus zwei Teilen, Odelsting und Lagting. Der Unterschied ist aber nicht sehr deutlich, so dass man es als Einkammer-System bezeichnen kann.
Zudem gibt es die gemeindliche Selbstverwaltung. Die 437 norwegischen Kommunen wählen auch jedes vierte Jahr ihre Repräsentanten für die lokale Verwaltung. Norwegen ist jedoch ein Zentralstaat, in dem die lokalen Behörden immer mehr an Einfluss verloren haben. Traditionell ist aber das Prinzip von lokaler Macht wichtig.
In Norwegen haben Große Koalitionen keine Tradition. Minderheiten mit Unterstützung des Parlamentes sind häufiger. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nur zweimal eine Mehrheitsregierung. Die Sammlungsregierung von Einar Gerhardsen gleich nach dem Krieg, und die Arbeiterpartei-Regierung (Sozial-Demokraten) von 1959. In den letzten Jahren haben die Minderheitsregierungen zu „Stortingsregjering“ (Parlamentsregierung) geführt und sind unter Druck geraten. Bei den Wahlen am 12. September 2005 konnte die „Arbeiderpartiet“ (Sozialdemokratische Arbeiterpartei) mit 32,8 % die meisten Stimmen erlangen, so dass zusammen mit der Senterpartiet (grüne Zentrumspartei) und der Sosialistisk Venstreparti (Sozialistischen Linkspartei) die bei den Wahlen angestrebte rot-grüne Regierungsalternative gebildet werden konnte. Neuer Premierminister wurde Jens Stoltenberg. Das Staatsoberhaupt ist König Harald V..
Parteien
Im Storting sind zur Zeit vertreten:
- Arbeiderpartiet (Arbeiterpartei / Sozialdemokratische Partei)
- Høyre (Rechte / Konservative)
- Fremskrittspartiet (Fortschrittspartei / Rechte Protestpartei)
- Sosialistisk Venstreparti (Sozialistische Linkspartei)
- Kristelig Folkeparti (Christliche Volkspartei)
- Senterpartiet (Zentrumspartei / Interessenvertretung der Bauern)
- Venstre (Linke / Liberale)
Andere kleine Parteien:
- Kystpartiet (Küstenpartei / Partei für Menschen an der Küste in Nord-Norwegen)
- Norges Kommunistiske Parti (Kommunistische Partei Norwegen / kommunistisch)
- Rødt - Arbeidernes Kommunistparti (Kommunistische Partei der Arbeiter / kommunistisch)/ * Rød Valgallianse (Rotes Wahlbündnis / Demokratisch Revolutionäre Sozialistpartei)
- Kristent Samlingsparti (Christliche Sammlungspartei / christlich, extrem-konservativ)
- Demokratene (Die Demokraten / extrem konservativ)
- Det Liberale Folkepartiet (Die liberale Volkspartei / liberalistisch)
- Pensjonistpartiet (Rentner-Partei / Partei für alte Menschen)
- Miljøpartiet De Grønne (Umweltpartei die Grünen / Umweltpartei)
Wirtschaft
Die gültige Währung Norwegens ist die Norwegische Krone.
Norwegen besitzt laut HDI-Rang 2005 den höchsten Lebensstandard der Welt. Das Pro-Kopf-Einkommen ist eines der höchsten, ebenso das Kindergeld. Im Vergleich mit dem durchschnittlichen BIP pro Kopf der EU (EU25=100) erreicht Norwegen 2005 einen Index von 169.
Energieversorgung
Die wichtigste Energiequelle der Gewerbebetriebe und Privathaushalte in Norwegen stellt die elektrische Energie dar. Diese Energie ist mit 45 bis 55 Øre per kWh (Stand Jan.2007) für den Endverbraucher sehr günstig. Der Grund hierfür liegt in der Art der Energiegewinnung: nahezu der gesamte Strombedarf (zirka 98 %) in Norwegen wird durch heimische Wasserkraftwerke gedeckt. Im gesamten Land existieren weder Atom- noch Kohlekraftwerke. Auch das von Norwegen geförderte Erdöl und Erdgas wird nicht für die Energiegewinnung im eigenen Land eingesetzt.
Die Nutzung der Wasserkraft hat von jeher in Norwegen Tradition und war Grundlage der Industrialisierung des Landes. Auf einfache Wassermühlen, Hammerwerke u. ä. folgten wassergetriebene Generatoren zur Gewinnung elektrischer Energie. Um in der stark zerklüfteten Landschaft Norwegens eine flächendeckende Energieversorgung mit Elektrizität zu schaffen, wurden dezentral kleine und große Wasserkraftwerke errichtet, die ihr näheres Umfeld mit Energie versorgten. Diese kleingliederige Struktur ist noch heute in Norwegen erhalten: es gibt unzählige kleinere und größere, private und öffentliche, lokale und staatliche Energieversorger.
Als Folge der relativ niedrigen Endverbraucherpreise ist der Stromkonsum in Norwegen allgegenwärtig. Der Energieverbrauch liegt weit über dem Durchschnitt der OECD-Länder, der Stromverbrauch ist mit 23.200 kWh pro Kopf gar der höchste weltweit. Es ist vielerorts selbstverständlich, dass das Licht in Räumen brennt, die über Stunden und Tage nicht genutzt werden. In einigen öffentlichen Gebäuden sind nicht einmal Lichtschalter vorhanden. Die oft angeführte Begründung lautet, dass Wasserkraft eine saubere Energiequelle sei und es genügend Wasser gäbe, jedoch auch nicht ohne Bedenken.
Erdöl
Norwegen ist der weltweit siebtgrößte Förderer und drittgrößte Exporteur von Erdöl. 2003 wurden 151,7 Mio. Tonnen Erdöl gefördert. Die Reserven betrugen 2003 noch 10,1 Mrd. Barrel. Die hohen Weltmarktpreise für Öl, die starke Förderung und die vergleichsweise geringe Bevölkerung tragen zu Norwegens sehr hohem Pro-Kopf-Einkommen bei. Die Norweger haben jedoch erkannt, dass Ölreserven, die voraussichtlich nur noch einige Jahrzehnte reichen, und das bestehende sehr engmaschige soziale Netz, das teuer ist, gleichzeitig aber langfristig gesichert werden soll, eine besondere Strategie für die Zukunft erfordern, wenn der Wohlstand Norwegens dauerhaft gesichert werden soll. Daher wurde 1990 ein besonderes Investmentkonzept entwickelt: der Ölfonds. In diesem werden die enormen Erträge aus dem Ölexport angelegt. Dies geschieht ausschließlich auf ausländischen Märkten, um ein Überhitzen der inländischen Wirtschaft und eine Aufwertung der norwegischen Krone zu verhindern. Der staatlich geführte Ölfonds soll so eine Rücklage bilden für die Zeit, in der die Ölreserven zur Neige gehen. Bislang wurden 158 Milliarden Euro (1312 Mrd. NOK) im norwegischen Ölfonds angelegt (Stand 31. Dezember 2005). Dies entspricht einem Betrag von 34.000 Euro pro Norweger. Aufgrund des anhaltend hohen Ölpreises ist zu erwarten, dass dieses Vermögen in Zukunft noch stark anwachsen wird. Seit dem 1.1.2006 trägt der Ölfonds den offiziellen Namen Staatlicher Pensionsfonds.
Softwareindustrie
Der Internet-Browser Opera kommt aus Norwegen. Trolltech, die Softwareschmiede der Qtopia-Software, ist ebenfalls in Norwegen ansässig. Auch der Antivirensoftwarehersteller Norman hat seinen Firmensitz in Norwegen.
Tourismus
Die eindrucksvolle Natur Norwegens lockt jedes Jahr tausende von Touristen nach Norwegen. Das Nordkap und der Geirangerfjord gehören zu den meistbesuchten Touristenattraktionen des Landes; auch die traditionelle Postschifflinie entlang der Westküste, die Hurtigruten, hat sich zu einem Touristenmagneten entwickelt.
Wer von Oslo aus nach Bergen, also an die Küste fährt, durchquert die Provinz Telemark. Von den Straßen oder der Strecke der Bergenbahn, die Höhen von mehr als 1.000 Meter über dem Meeresspiegel erreichen, lassen sich selbst im Hochsommer die schneebedeckten Gipfel in wenigen Metern Entfernung betrachten. Neben dem bekannten Holmenkollen mit seinen Skisprungschanzen und dem Olympia-Ort Lillehammer weist Norwegen, das als die Wiege des Skilaufes gilt, viele attraktive Skigebiete auf.
Der nördlich von Dombås gelegenen Hochgebirgspark Dovrefjell, mit dem 2286 m hohen Berg Snøhetta ist nicht nur ein ausgezeichnetes Wander- und Wintersportgebiet, sondern auch eine der wenigen Regionen Europas, in der es noch freilebende Moschusochsen gibt.
Die Insel Røst auf den Lofoten beherbergt mit rund 2,5 Mio Brutvögeln den größten Vogelfelsen Norwegens. Weit weniger Vögel brüten auf der südwestlich von Ålesund gelegenen Vogelinsel Runde. Diese Insel ist jedoch mit Brücken mit dem Festland verbunden und daher für Touristen und Wissenschaftler leicht zu erreichen.
Walfang
Norwegen hat gegen das kommerzielle Walfangverbot der Internationalen Walfangkommission IWC von 1986 Widerspruch eingelegt und ist somit nicht daran gebunden. Dementsprechend betreibt Norwegen als eines von wenigen Ländern weltweit kommerziellen Walfang. Dies findet international großen Widerspruch und wird unter anderem auch von der Europäischen Union kritisiert.
Alkoholmonopol
Alkoholische Getränke, wie Bier (ab 4,8 vol.-%), Wein und Spirituosen, können nicht etwa in Supermärkten oder Discountern gekauft werden, sondern in eigens vom Staat errichteten Läden, genannt Vinmonopolet. Solche Geschäfte findet man in den meisten Städten. Die Preise liegen dabei erheblich über den in Österreich oder Deutschland üblichen Preisen. Bier kann man in der Regel aber auch in Supermärkten bekommen.
Der Alkoholverkauf ist an normalen Werktagen bis 20 Uhr, an Samstagen bis 18 Uhr eingeschränkt. An offiziellen Feier- und Wahltagen kann man in Norwegen keinen Alkohol kaufen. Alkoholische Getränke (auch Biere) und Zigaretten werden nur an Personen über 18 Jahre abgegeben.
Der Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit ist verboten. Man muss sich in einem Haus bzw. auf einem Privatgrundstück befinden.
Außenhandel
Insgesamt ist der Außenhandel für Norwegen positiv (Exportüberschuss von 300 Mrd. NOK 2005). Importiert wird zu ca. 70 Prozent aus der Europäischen Union. Haupteinfuhrgüter sind Maschinen und Fahrzeuge mit knapp 40 Prozent. Der Export geht ebenfalls hauptsächlich in die EU (ca. 81 Prozent). Mit knapp 70 Prozent bilden hier die Brennstoffe den mit Abstand größten Posten.
Infrastruktur
Verkehr
In Norwegen gibt es 91.852 km Straße, von denen 71.185 km asphaltiert sind. Daneben gibt es 4.077 km Schienen, von denen 2.518 km elektrifiziert sind. Außerdem gibt es 101 Flughäfen. Norwegen hat mit dem 24,5 km langen Lærdalstunnel (Eröffnung 2000) den längsten Straßentunnel der Welt. Auch heute noch sind besonders im Fjordland und den Küstenregionen die Fähren von sehr großer Bedeutung für den Verkehr.
Die wichtigsten Häfen des Landes sind Borg Havn, Bergen, Mo i Rana, Molde, Mongstad, Narvik, Oslo und Sture. Von Bergen bis Kirkenes verkehren im Tagestakt Schiffe der Hurtigruten.
Telekommunikation
2004 verfügten 79% der Bevölkerung (Personen zwischen 9 und 79 Jahren) über einen Personalcomputer in der eigenen Wohnung, 66% hatten Zugang zum Internet, 90% besaßen ein eigenes Mobiltelefon. Bis zum 31. Dezember 2004 waren annähernd 5 Millionen Mobiltelefonverträge abgeschlossen worden (Quelle: Statistisches Zentralbüro).
Quellenangaben
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Norwegen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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